Frau mit Waffe

Eine Geschichte wie im schlechten Film

Wenn der Polizist dreimal klingelt, kann irgendetwas nicht stimmen. So kam es dann auch, dass ich gestern Abend in unserem Polizeirevier residierte und mir eine Geschichte anhörte, die mich sehr an eine schlechte Vorabendserie der RTL-Gruppe im Fernsehen erinnerte.

Frau mit Waffe
Hände hoch! (Foto: Simon Ebel)

Es ging um ein von mir bei ebay ersteigertes neues Mobiltelefon. Dieses soll, laut dem wirklich sehr netten Polizeiobermeister, aus einer Straftat stammen. Es wurde mir ausführlich erklärt, dass der ebay-Verkäufer jemanden, unter Androhung körperlicher Gewalt an einem Familienmitglied, genötigt hatte, einen sehr teuren Mobilfunkvertrag zu unterzeichnen, um an das subventionierten Ein-Euro-Gerät zu kommen. Dieses wurde dem Geschädigten dann angeblich nach Verlassen des Ladengeschäftes gewaltsam abgenommen und wie sich nun herausgestellt hat, bei ebay verkauft.

Wie gehirnarm muss man denn sein, um solch eine Aktion zu starten. Aber anscheinend ist es noch nicht zu jedermann vorgedrungen, dass Mobiltelefone mit einer IMEI (International Mobile Equipment Identity) ausgestattet sind, die es den Behörden über den Mobilfunkprovider ermöglicht, den Nutzer ausfindig zu machen.

Trotz noch nicht abgeschlossener Ermittlungen und einer unbewiesener Straftat des Verkäufers, wollte die zuständige Dienststelle das Mobiltelefon beschlagnahmen lassen. Da ich zum Ersten das Mobiltelefon nicht dabei hatte und zum Zweiten keine richterliche Anordnung vorlag, von Gefahr im Verzug kann wohl kaum die Rede sein, war dieses Vorhaben weniger erfolgreich. Allerdings kann mich die Keule der Herausgabe noch treffen und da es sich um ein nicht ganz billiges Gerät handelt, kümmert sich jetzt meine Anwaltskanzlei um diese Sache.

Nun bin ich natürlich sehr gespannt, ob es sich wirklich um eine Straftat handelt, ober ob ein abgekarteter Coup dahinter steckt. Wir werden sehen und wen es interessiert, kann hier mehr erfahren, sobald ich mehr weiß…

Update vom 02.10.2010:

Nachdem meine Anwaltskanzlei um Akteneinsicht gebeten hat, erhielt ich wie zu erwarten die Rückmeldung, dass die Akte aufgrund laufender Ermittlungen noch nicht freigegeben ist. Soweit so gut, bis ich heute Nachmittag den Anruf einer Polizeiobermeisterin erhielt, die den Fall bearbeitet.

Ich wurde gebeten die IMEI meines Mobiltelefons telefonisch durchzugeben. Der ermittelnde Staatsanwalt wolle sichergehen, dass es sich wirklich um das betroffene Mobiltelefon handelt. Hallo? Ich wurde als Nutzer des Gerätes anhand der IMEI über den Mobilfunkprovider ausfindig gemacht. Ohne Worte! Höflich bat ich die Dame, mir eine schriftliche Anfrage zukommen zu lassen, worauf Sie sehr patzig und unfreundlich reagierte und mich zudem noch fragte – Originalzitat: „Wolln se mich verscheißern?“. Keine Frage, so eine Person muss in Ihre Schranken gewiesen werden und das tat ich – höflich aber bestimmt. Sie wollte die Situation noch retten, hat dann aber sehr schnell mit einer spitzen Bemerkung, ohne Verabschiedung und mitten im Satz aufgelegt. Wahrlich, machen Personen müssen eine hervorragende Erziehung genossen haben.

Kurz nach dem Telefonat traf bei meiner Anwaltskanzlei, die übrigens zwischenzeitlich von mir über das Telefonat in Kenntnis gesetzt wurde, das gewünschte Schreiben ein. Geht doch. Allerdings brachte mich ein Satz in diesem Schreiben etwas in Rage. Hier ein Auszug: „… Die fehlende Kooperation des Zeugen verzögert die Ermittlungen bzw. den Abschluss der Ermittlungen. …“. Diese Behauptung ist kurz gesagt, eine bodenlose Frechheit und zudem eine sehr unverschämte Lüge.

Ich würde sagen, dass ich mehr als kooperativ war, denn ich habe ohne Anstalten alle mir zur Verfügung stehenden Informationen in einer Zeugenaussage an die örtliche Polizei weitergegeben. Aber anscheinend ist es zuviel verlangt, wenn man eine amtliche Anfrage in Schriftform haben möchte. Vielleicht liegt es an der Bequemlichkeit, oder der Faulheit der ermittelnden Beamtin ein Email zu schreiben. Ich weiß es nicht.

Fakt ist, dass diese Person, die mitunter von meinen Steuergeldern bezahlt wird (jaja, Stammtischgerede usw. *g), von mir keinerlei Auskünfte mehr bekommen wird. So eine unhöfliche, unverschämte und anmaßende Vorgehensweise, kann und werde ich nicht dulden. Es bleibt abzuwarten wie es weitergeht.

Update vom 09.11.2011:

Nichts ist passiert. Der ganze Vorgang hat sich angeblich im Sande verlaufen und somit wurde der Fall nach fast zwei Jahren eingestellt. Und wofür dann der ganze Aufwand? Ohne Worte!


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