Seifenblase Dubai?

Dass in Dubai die spektakulärsten Bauprojekte geplant und auch umgesetzt werden, dürfte keine weltbewegende Neuigkeit mehr sein. Trotzdem kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn man die aus Nachrichten, Dokumentationen oder von Bildern bekannten Gebäude vor Ort in ihrer wahren Pracht sieht.

Leider ist das aber nur die halbe Wahrheit, denn die weltgrößte Baustelle bietet auch jede Menge Gebäude, die noch nicht fertiggestellt, bzw. innen noch gar nicht ausgebaut sind. Ich würde behaupten, dass ich auf dieser Welt schon sehr viel gesehen habe, aber solche eine dekadente Nichtnutzung von Lebens- und Arbeitsraum gibt es nach meiner Meinung kein zweites Mal. Es geht gar die Mär um, dass Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum eine Art Hausmeistertruppe engagiert hat, die in der Nacht die Lichter der Hochhäuser ein- und ausschaltet. So soll verhindert werden, dass sich Touristen und Einwohner Dubais wie in einer Geisterstadt vorkommen. Ob dem wirklich so ist, kann ich nicht bestätigen, aber vorstellen kann ich mir das sehr gut.

Wenn man bedenkt, dass jeden Morgen tausende von Menschen aufgrund der hohen Immobilienpreise  aus dem benachbarten Emirat Schardscha (Sharjah) nach Dubai pendeln und die Straßen verstopfen, kann man nur den Kopf schütteln. Auch ist es für mich unverständlich, warum immer wieder neue Projekte in Angriff genommen werden, bevor die alten komplett abgeschlossen wurden. Aber anscheinend würde diese Vorgehensweise Stillstand bedeuten und wer möchte schon, dass der fortschrittliche Scheich sein Gesicht verliert.

Leider ist das Land momentan offiziell mit ca. 80 Milliarden USD verschuldet. Hinter vorgehobener Hand spricht man gar von 130 bis 150 Milliarden. Wenn ich ehrlich bin, wäre ich über eine noch höhere Summe nicht wirklich verwundert. Vielleicht sollte man wirklich einmal damit beginnen, die fast fertig gestellten Gebäude zu Ende zu bauen und die Immobilienpreise anzupassen, bevor die große Seifenblase platzt und der Traum vom Paradies vorbei ist. Damit wäre vielen Menschen mit der Pendelei geholfen, die Straßen wären nicht so verstopft und es käme wenigstens etwas Geld in die leeren Kassen.

Aus reiner Neugierde hoffe ich jedoch, dass Muhammad bin Raschid Al Maktums Bauvorhaben nach seinen Vorstellungen fortschreiten, denn 2018 soll das Megamilliardenprojekt DubaiLand, welches einmal das größte Urban Entertainment Center der Welt werden soll, fertiggestellt werden. Und das will ich sehen, nachdem ich über „Dubai World Central“, dem neuen Flughafen Dubais angereist bin. Bei seiner Fertigstellung soll der Dubai World Central Al Maktoum International Airport, wie er mit vollem Namen heißen wird, kapazitätsmäßig der größte Flughafen der Welt sein. Alles andere wäre ja auch langweilig.