Die obligatorische Karfreitags-Currywurst

Karfreitagsgrillen (Foto: Jay F Kay)

Lange ist es her, als mich meine Oma an einem Karfreitag erwischte, wie ich zu Hause genüsslich eine Currywurst verspeiste. Das war zwar keine Absicht, aber in dem Moment war der Kohl schon fett – und das obwohl ich angeblich ihr Lieblingsenkel war. Ich hatte überhaupt nicht mehr an die uralte römisch-katholische Tradition gedacht, dass man am Tag des Kreuzestodes Jesu Christi kein Fleisch isst. Das Drama, das sich dann abspielte, kann sich sicherlich fast jeder vorstellen, deshalb verzichte ich hier auf Einzelheiten. Allerdings kann ich berichten, dass es fast so ein großes Galama gab, wie an dem Tag kurz nach meiner Firmung, als ich eigenmächtig mein Ministrantenamt aufgab… aber das ist eine andere Geschichte.

Wie dem auch sei, das Geschrei wegen der ketzerischen Currywurst war groß und ich extrem genervt. So genervt, dass ich an dem Tag beschloss, die Currywurst am Karfreitag als meine eigenen kleinen Tradition einzuführen. Bis auf ein paar unausweichlichen Ausnahmen, konnte ich diese auch immer wahren.

Prinzipiell habe ich kein Problem mit der katholischen Kirche, Gott und sonstigen Glaubensrichtungen, denn es soll jeder die Religion ausüben, die er mag und mit der er sich wohl fühlt. Allerdings lasse ich mir ungern von wohlgenährten alten Männern mit teuren Gewänder, die mehr kosten, als das Monatsgehalt des deutschen Durchschnittsbürgers beträgt, vorschreiben, was ich wann, wo und wie essen darf oder auch nicht. Dieser Eindruck verstärkt sich noch, wenn ich an die Verfehlungen dieser Personen seit Christi Geburt bis zum heutigen Tage denke. Predigen, aber selbst gegen die Regeln verstoßen – ein Zustand den man leider in vielen Religionen wiederfindet. Deshalb ist diese Glaubensrichtung nichts für mich, aber wer sie mag… bitteschön. Aber auch hier schweife ich ab.

Meine persönliche Tradition, wurde in diesem Jahr ein wenig abgeändert, denn ich habe heute meinen neuen Grill zusammengebaut und diesen am Nachmittag eingeweiht. So wurde aus der obligatorischen Karfreitags-Currywurst ein Karfreitagsgrillen – natürlich gab es trotzdem eine Currywurst, allerdings aus einer gegrillten Berner.


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Kommentare

5 Antworten zu „Die obligatorische Karfreitags-Currywurst“

  1. […] um ca. 5 Uhr die Stuttgarter In-Location und genehmigte mir unterwegs an einem Imbiss die obligatorische Karfreitags-Currywurst. Ob das heutzutage auch noch so funktionieren würde, glaube ich zwar nicht, aber wer nicht […]

  2. Avatar von Bruce Easily

    Blasphemie! Sakrileg! Du bist ja ein heidnischer „Wiaschdglaibiger!“ … trotzdem: Wo Du richtig liegst, stehst Du richtig. :-)
    Trotzallem halte ich mich dran, wenn ich es nicht vergesse, weil ich Angst habe, dass mich sonst der Blitz beim Scheissen trifft – was zu allem Übel nicht nur einmal am Tag vorkommt!

    1. Avatar von Jay F Kay

      Wiaschdglaibiger? Mit Ökumene & Co. hab ich nix am Hut, da teile ich dann doch die Meinung vom guten alten Pfarrer Braun… sonst trifft mich am Ende auch noch der Blitz beim Scheißen! ;)

  3. […] Mit meiner ersten Woche des Abnehmduells bin ich sehr zufrieden und wenn es so weitergeht, dann frohlocke ich am Stichtag wohlgelaunt und verkoste irgendwo meine obligatorische Karfreitags-Currywurst. […]

  4. […] Grund genug für mich meinen Ausflug mit dem ADAC-Postbus nach Mannheim zu planen und dort meine obligatorische Karfreitags-Currywurst zu […]

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