Eine Stadt im Umbruch: Der Masterplan soll‘s richten.

Es war einmal eine Stadt in Baden-Württemberg und die hatte ein Problem. Die Bewohner waren mit ihrer Stadt nicht mehr zufrieden, denn die Innenstadt war nicht so attraktiv wie sie es gerne hätten. Sie wollten die Innenstadt attraktiveren, den Innenstadtverkehr neu ordnen, nachhaltige Mobilität fördern, Perspektiven für die Wirtschaft schaffen, die positive Ausstrahlung stärken und das Wohnen in der Stadt weiterentwickeln. Also wurde von den Oberen entschieden, dass es ein Masterplan richten soll. Innerhalb von 14 Jahren.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Mir schon, denn es passt auf einige Städte unter 50.000 Einwohner in Baden-Württemberg, wenn nicht gar in ganz Deutschland. Aber warum?

Wahrscheinlich lag es daran, dass in der Innenstadt die Einkaufsmöglichkeiten etwas begrenzt waren, da dort hauptsächlich Banken, Optiker, Bäckereien und Mobilfunkläden angesiedelt sind und samstags Punkt 13.30 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden. Teuer bezahlte externe Berater, die bemerkten, dass die Fußgängerzone für die Stadtgröße viel zu groß angelegt sei, wurden weggeschickt, denn was man nicht hören möchte, kann man auch getrost ignorieren.

Wahrscheinlich lag es aber auch daran, dass in der Stadt viel zu viel mit dem Auto herumgefahren und dadurch der Verkehr blockiert wird, weshalb sich die Leute aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens nicht in der schönen Fußgängerzone oder in der Innenstadt aufhalten. So kam man auf die Idee, den Verkehr mit Tempo-30-Zonen zu verlangsamen, die kostenlose Kurzparkmöglichkeit abzuschaffen, die erlaubten Parkzeiten extrem zu verkürzen und die Parkgebühren zu verdoppeln. Ziel sollte es sein, dass Besucher der Stadt die bereits vorhandenen Parkplätze außerhalb der Kernzone und die Parkhäuser nutzen sollen, um zu Fuß in die Innenstadt zu pilgern. Aber warum sollten die Bewohner das tun? Wie man aus dem vorigen Absatz entnehmen kann, ist das vorhandene Einkaufsangebot ja begrenzt. Da hilft auch keine Neubelebung des alten Karstadt-Gebäudes, denn das hat das vielversprechende Allheilmittel H&M am Marktplatz auch nicht fertiggebracht. Außerdem wurde nicht daran gedacht, die Parkplätze und Parkhäuser zu erweitern, um die parkenden Autos aus der Innenstadt aufzunehmen. Respekt, so holt man Menschen zurück in die Stadt. Vor allem, da so ziemlich alle größeren Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel bereits vor Jahren an den Stadtrand verbannt wurden.

Wahrscheinlich lag es aber auch daran, dass die Beförderung der Bewohner aus den Außenbezirken mit öffentlichen Verkehrsmittel nicht so wirklich toll gelöst ist, wunderbare Locations, wie z.B. ein Stadtgarten so gut wie gar nicht in Aktivitäten der Stadt eingebunden werden, jede Menge Geld im Sand vergraben wird, nur um danach den Bürgern mitzuteilen, dass die Stadt pleite ist, oder man einfach Projekte umsetzten möchte, die eigentlich keinen tieferen Sinn haben, als dem Ideenträger Ruhm und Anerkennung einzubringen. Ja, ich könnte sehr lange und sehr ausführlich so weiterschreiben, aber warum sollte ich? Schließlich bekomme ich ja auch nur teilweise sporadische Antworten, wenn ich ein E-Mail an die Stadt schreibe.

Die Stadt über die ich hier schreibe heißt Tuttlingen, genau wie der zugehörige Landkreis und alle oben angesprochenen Punkte treffen hier meiner Meinung nach zu. Natürlich teilweise etwas überspitzt, aber da müssen die Verantwortlichen durch. Schönreden können Sie den Masterplan Tuttlingen 2025 gut, nur glaubt ihnen wahrscheinlich kaum jemand. Ich jedenfalls nicht.

Um eins klarzustellen, nur meckern möchte ich absolut nicht und die Stadt hat durchaus einiges zu bieten. Allerdings bin ich sicherlich nicht so dumm, hier meine Vorschläge niederzuschreiben, damit sich andere damit profilieren können. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass jemand mit mir über die oben angesprochenen Punkte diskutieren möchte, darf er mich gerne zu einem Gespräch einladen. Ideen sind da. Reichlich.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Eine Stadt im Umbruch: Der Masterplan soll‘s richten.“

  1. Avatar von Michael Kieweg

    Das ist sogar in solchen Minimöchtegernstädten, wie der Monschauer Altstadt nicht anders.
    Hier kommt außerdem noch der verbissene Wettkampf im Weitpissen gegen die Nachbargemeinden hinzu.
    Bloß nix Gemeinsames, sondern jedem sein eigenes Schwimmbad, sein eigener Supermarkt / Baumarkt. Dann kann auch jede Gemeinde selber sehen, wie sie mit den ständig steigenden Kosten für die, mangels Einzugsgebiet, nicht überlebensfähigen Klötze fertig wird.

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