Letzte Woche fand wieder einmal die weltweit größte Fachmesse der Solarwirtschaft in München statt. Acht Jahre in Folge besuche ich nun die intersolar Europe und zum ersten Mal konnte man den massiven Rückgang in der Branche praktisch greifen.
Als die Messe 2008 zum ersten Mal in München stattfand, belegte die intersolar sieben der 16 Hallen und fand zeitgleich mit der Automatica statt, die fünf Hallen besetzte. 2009 waren neun Hallen für die intersolar reserviert und im Jahr 2010 waren es bereits zwölf, wobei in diesem Jahr wieder vier Hallen zur Automatica gehörten. Der Höhepunkt an Ausstellungsfläche und Besucher wurde dann im Jahre 2011 erreicht, in dem die intersolar Europe 15 Hallen in Beschlag nahm und das Maximum ihrer Aussteller- und Besucheranzahl erreichte. Bereits im folgenden Jahr bemerkte man einen starken Rückgang an Aussteller und Besucher, obwohl sich die Hallenanzahl nicht änderte. Dies änderte sich dieses Jahr schlagartig, denn es waren nur noch acht komplette und vier halbe Hallen belegt – also insgesamt zehn. Dies bedeutet aber nicht, dass diese voll besetzt waren, denn vor allem in den Randbereichen fand man große Lücken. Von den Außenbereichen möchte ich jetzt gar nicht sprechen, denn auch hier konnte man einen starken Rückgang an Ausstellern feststellen. Die Besucherzahl ging seit 2011 ebenfalls zurück und ich erwarte schon heute voller Spannung die Messebilanz der intersolar Europe 2013.
Man kann diesen Rückgang natürlich ausschließlich auf den immer schwächer werdenden deutschen Markt schieben. Diesen Aspekt darf man natürlich keinesfalls außer Acht lassen, allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass es für den amerikanischen Markt inzwischen die intersolar North America und für den asiatischen die intersolar China, sowie die intersolar India gibt. Ganz abgesehen von vielen weiteren internationalen Leitmessen, die in der Zwischenzeit für die Solarbranche entstanden sind. Diese Veränderungen sind deutlich bemerkbar, wie ich finde – vor allem in Bezug auf Anzahl der Besucher aus diesen Regionen.
Mir persönlich hat die diesjährige intersolar Europe sehr gut gefallen, denn man konnte sich wieder etwas mehr Zeit für spezielle Besucher am eigenen, sowie Besuche an anderen Messestände nehmen. Ich mag es einfach nicht, wenn sich eine riesige Besuchermasse durch die Messehallen drückt und man permanent bedrängt wird. Die Gespräche leiden so definitiv an Qualität, denn man hat immer die übrigen Besucher auf dem Messestand im Blickfeld. Dann lieber weniger Besucher, dafür aber hochwertigere Gespräche. Diese hatten wir, ebenso wie andere Aussteller, mit denen ich gesprochen habe.
An den Standpartys konnte man ebenfalls feststellen, dass gespart werden muss. Zum einen waren diese nicht mehr so pompös wie die Jahre zuvor und zum anderen fanden viele Partys einiger Aussteller, die zum Teil für ihre Standpartys bekannt waren, gar nicht mehr statt. Trotz allem war ich auf einigen dieser Partys, hatte sehr viel Spaß, gute Gespräche und trank definitiv zu viel Bier. Christian fragte mich letzten Samstag, wie er sich diese Standpartys vorstellen muss. Nur reines Business mit geschäftlichen Gesprächen bei Bier und Häppchen, oder eher privates feiern. Persönlich versuche ich die geschäftlichen Aspekte auf Standpartys immer auf ein Minimum zurückzudrehen, aber ganz ohne wird es wohl nie funktionieren. Das ist auch ok so, man reißt Themen an, verabredet sich für den nächsten Tag und versucht die Gesprächspartner besser kennen und einschätzen zu lernen. Es ist auch eher ungeschickt in alkoholisiertem Zustand zu intensiv über Geschäfte zu sprechen, obwohl ich nicht dazu tendiere unter Alkoholeinfluss zum Schwätzgöschle zu avancieren und leichtgläubig Firmeninterna oder Strategien auszuplaudern. Allerdings begegne ich jedes Jahr aufs Neue dieser Gattung an Geschäftsleuten und kann dazu nur den Kopf schütteln. Einfach herrlich.
Nun warte ich gespannt auf die oben angesprochene Messebilanz. Bis es soweit ist, denke ich entspannt über den Messestand für die intersolar Europe 2014 nach und hoffe inständig, dass ich im November nicht mit nach Indien muss. Wie man sieht, meine Probleme könnten größer sein.
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