Vegetarisches Kühlregal

Vegetarische Wurst? Quatsch mit Soße!

Vegetarisches Kühlregal
Vegetarisches Kühlregal

Warum müssen viele vegetarische Produkte aussehen wie Fleisch- und Wurstprodukte? Ein Zustand, den ich irgendwie nicht nachvollziehen kann, auch wenn er schon tausendmal diskutiert wurde. Ja, ich esse und koche sehr gerne vegetarisch, bin jedoch auch ein bekennender Fleisch- und Wurstfan. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen (die vegetarische Currywurst… #ausGründen) bin ich jedoch noch nie auf die Idee gekommen, ein vegetarisches Gericht mit Zutaten zuzubereiten, das Form oder Namenszusatz von Fleisch- oder Wurstprodukten nutzt. Denn wenn ich etwas Vegetarisches essen möchte, dann esse ich kein Fleisch, auch nicht in Wurstform.

Mal ehrlich ein vegetarisches Schnitzel hat so wenig mit Schnitzel zu tun, wie eine vegetarische Bratwurst mit einer Wurst. Alleine schon der Begriff vegetarische Wurst ist für mich ein Absurdum der Extraklasse. Nur weil ein Lebensmittel die Form einer Wurst hat, ist es noch lange keine. Wikipedia beschreibt Wurst folgendermaßen:

Wurst ist ein Nahrungsmittel, das aus zerkleinertem Fleisch, Speck, Salz und Gewürzen, bei bestimmten Sorten auch unter Verwendung von Blut und Innereien zubereitet wird …

Die Begeisterung dürfte sich bei jedem Vegetarier/Veganer extrem in Grenzen halten. Das Verlangen nach Fleisch- und Wurstersatz vermittelt mir jedoch, dass Konsumenten dieser Produkte die vegetarische Lebensweise zwar nach außen vorleben, insgeheim jedoch etwas vermissen. Nämlich Fleisch- und Wurstprodukte. Oder warum kauft man sich falsches Fleisch und falsche Wurst?

Um eines vorwegzunehmen, wenn jemand vegetarisch, vegan oder sonstwie leben möchte, dann soll er das bitteschön tun. Meinen Segen haben diese Personen, solange sie Andersdenkenden gegenüber dieselbe tolerante Haltung einnehmen. Verstehen kann ich die Nutzung der angesprochenen Produkte jedoch trotzdem nicht, aber vielleicht kann mir das jemand konstruktiv erklären. Und das bitte ohne dieses Geschrei, das bei solchen Diskussionen üblicherweise entsteht. Danke im Voraus dafür.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

31 Antworten zu „Vegetarische Wurst? Quatsch mit Soße!“

  1. Avatar von Regula

    Da geht’s mir wie dir. Entweder Fleisch/Wurst oder keines.

  2. Avatar von Petra

    Guten Morgen,
    Ich gehöre zu den Leuten, die solche Fleischersatz Produkte kaufen. Fleisch fehlt mir kein bisschen, da 50 Mio vergaste Küken und 55 Mio geschlachtete Schweine eine deutliche Sprache sprechen.
    Liebe Grüße,
    Petra

    1. Avatar von Jay F Kay

      Hallo Petra, es freut mich für dich, dass du nichts vermisst. Allerdings beantwortet dein Kommentar nicht meine Frage warum du solche Produkte kaufst. Weshalb du dich vegetarisch ernährst wäre ja ein netter Zusatz gewesen, wollte ich aber nicht wissen.

      Deine „Faktenaufzählung“ finde ich in dem Zug auch eher so naja. Wenn du schon das Thema zu diesem Beitrag verfehlst, dann gib doch bitte die Quelle an, die du hier zitierst. Danke.

  3. Avatar von Piri

    Ich kann!
    Also, dieses Zeug ist dafür gedacht, dass Menschen, die bisher Fleisch gegessen haben, es aber nicht mehr möchten, weil „arme Tiere/schlimme Haltung/abnehmenistangesagt“, wissen, was sie essen sollen ;-) D.h. so kann man bequem alles, was man bisher mit Fleisch gegessen hat, ersetzen. Fleischlose Kost für Dummies sozusagen.
    Kurzgesagt: Ein Vegetarier/Veganer rührt das in der Regel nicht an.

    1. Avatar von Jay F Kay

      Was soll ich sagen, dann esse ich lieber ein Marmeladenbrot! ;)

      1. Avatar von Marita
        Marita

        Das heisst ja nicht, dass man kein Fleisch mag als Vegetarier. Wir wollen nur nicht, dass dafür Tiere ihr Leben lassen müssen, also kann man doch Ersatz essen. Wo ist das Problem???

        1. Avatar von Jay F Kay

          Ein Problem ist das absolut nicht, ich finde nur die Bezeichnung der Produkte etwas daneben und frage mich, warum man das so macht.

          1. Avatar von Sven

            Ich denke, das ist eben Angebot und Nachfrage. Die Umsteiger erhalten Produkte, die sie auf gewisse Weise noch aus ihrer Fleischzeit kennen. Und da darauf steht „Schmeckt wie Leberwurst“ oder „Veggi-Bratwurst…“, greifen sie schneller danach. Es ist eine Masche, eine Methode, eine Art, Produkte attraktiv zu machen. Vielleicht wecken sie sogar das Interesse der Fleischesser?

            Ich selbst bin jetzt kein Vegetarier, esse aber extrem selten Fleisch. Nicht in erster Linie aus Überzeugung (wobei das schon eine Rolle spielt), sondern auch weil mir vieles nicht schmeckt. Und das ist für mich auch der Punkt: Mir geht’s letztlich darum, dass ich etwas gerne esse – und wenn das dann ein vegetarisches Schnitzel ist – why not? Selbst finde ich die Bezeichnung auch doof, wobei sich da schon vieles ändert und es genügend Produkte gibt, die auf solche Bezeichnungen verzichten. Im Biomarkt um die Ecke sieht man das deutlich. Beim Discounter (Aldi, Kaufland..) dominieren wiederum die Produkte, mit denen der Mob namentlich was anfangen kann… :)

  4. Avatar von Jens A. Heim

    Ich sehe das genau wie Jay.

    Zum Beispiel trinke ich ab und an ein alkoholfreies Weizenbier. Als Ersatz für „normales“ Bier. Wenn ich fahren muss oder in der Mittagspause, da möchte ich dann auf den Alkohol verzichten. Aber ich bin auch ein bekennender Alkohol-Trinker, tausche der Umstände halber ein alkoholhaltiges mit einem alkoholfreien.
    Wenn ich kein Fleisch essen möchte, esse ich Salat, Linseneintopf, Kürbissuppe, Käsefondue, was auch immer. Aber nicht Fleischersatz.

    Für mich passt das auch nicht zusammen. Entweder oder! Zugeben, dass einem das Fleisch fehlt, man aber aus moralischen oder ökologischen Gründen darauf verzichtet, finde ich allemal löblich und respektabel. Lieber Fleisch essen zu wollen und nicht dazu stehen finde ich suboptimal – geht besser ;-)

  5. Avatar von Franziska
    Franziska

    Also ich verstehe den Wirbel um Fleischersatzprodukte gar nicht. Die meisten Vegetarier und Veganer haben ja nicht aufgehört Fleisch zu essen, weil es ihnen nicht schmeckt, sondern aus ethischen Gründen. Das sind zwei ganz verschiedene Sachen. Und wenn dann jemand ein pflanzliches Würstchen aus Tofu herstellt, was auch noch richtig lecker schmeckt, was spricht dagegen es zu essen? Stell dir vor du hörst auf Auto zu fahren weil es der Umwelt schadet. Wenn morgen jemand eine öko korrekte Alternative zum Benzin herstellen würde, dann würdest du ja wahrscheinlich auch wieder Auto fahren. Oder würdest du weiterhin Fahrrad fahren aus Prinzip?

    1. Avatar von Jay F Kay

      Das mag ja sein, dass es ethische Gründe hat, aber ich kaufe mir überspitzt dargestellt doch auch keinen Käse in Apfelform und nenne diesen dann Käseapfel, nur weil ich, aus welchen Gründen auch immer, kein Obst mehr esse.

      Und nur mal nebenbei, es gibt durchaus ökokorrekte Alternativen zum benzinbetriebenen Auto. Nur eben nicht ganz so billig. Und genauso verhält es sich mit ordentlichen Fleischprodukten, die aus sogenannten „glücklichen Tieren“ hergestellt werden. Der Vergleich hinkt ein bisschen, oder?

      1. Avatar von scnax
        scnax

        Käseapfel – klingt doch klasse! Warum nicht? (kicher) Und im Käse-Igel ist übrigens auch kein Igel… jeder weiss das und trotzdem heisst er so. Will meinen: mit der Bezeichnung „Wurst“ oder „Schnitzel“ assoziiert man nicht nur einen bestimmten inhalt und Geschmack, sondern eben auch eine bestimmte (Darreichungs-) FORM. Da erübrigt sich dann die Überlegung ob ich das Ding mit zum Grillen nehmen kann oder ob es ganz anders verwendet werden sollte. Klar könnte man sich die Mühe machen und neue, eigenständige Begrifflichkeiten etablieren. Aber warum sollte man ? Nur um dem Vorwurf zu entgehen, die Vegetarier würden sich bei den Fleischessern anbiedern?

        1. Avatar von Jay F Kay

          Ich gestehe, Käse-Igel musste ich jetzt erstmal recherchieren. Guter Einwand übrigens, sollte man genauer darüber nachdenken.

  6. Avatar von scnax
    scnax

    Warum heisst die Sojawurst SojaWURST und nicht Soja-zylindrischer-Streifen? Ganz einfach: klingt Kacke…apropos: eine Kack-Wurst muss auch nicht zwangsläufig Fleisch enthalten.

    1. Avatar von Jay F Kay

      Oha, das Niveau fliegt heute wieder sehr tief. Trotzdem danke für die Aufklärung.

  7. Avatar von missmarple76

    Erklärungsansatz:
    Ich trinke keinen Kaffee, aber in „Meetings“ habe ich z.B. keine Lust, meinen höflichen Sitznachbarn stundenlang die Gründe dazu einzuflüstern, um sie vom Kaffeeeinschenken abzuhalten.
    Gehe ich nun als Vegetarier andere Menschen auf dem Grillplatz treffen (neudeutsch: Socializen ;-)) Mag ich vielleicht nicht, dass sich das Gespräch stundenlang um meine Vorlieben und Abneigungen dreht. Es ist für mich als nicht-Vegetarier schon schwierig genug, das Supermarkt-marinierte Fleisch abzulehnen, weil es mir meist nicht schmeckt – ohne anderen den Appetit zu verderben.
    Ähnlich ist es mit meiner Schimmelpilz-Allergie bei (hauptsächlich) französischem Rotwein: Es kommen immer interessierte (und sicher legitime) Nachfragen, die man nicht vollständig beantworten sollte.^^
    In solchen Fällen ist die Tofu-Wurst vielleicht einfach nur ein Stück weit „Der Mantel des Schweigens“? Und ich kann Dein Blogposting voll und ganz nachvollziehen – mich wundert es auch immer wieder, welch‘ großes Fehlen da mit den Bezeichnungen kompensiert werden soll…

    1. Avatar von Jay F Kay

      Naja, aber das ist ja auch ein eher komisches Verhalten. Schließlich entscheide ja ich, was ich essen und trinken möchte. Wenn das andere partout erklärt haben wollen, gehe ich immer dazu über provokative Gegenfragen zu stellen, dann hört das ganz schnell auf. Eine Antwort, die ich auch gerne benutze ist: „Hättest du mein Blog gelesen, dann müsstest du jetzt nicht fragen!“. Darauf folgen dann meist Ausreden und Rechtfertigungen… ;)

      Btw, dieses Supermarkt-marinierte Fleisch geht in der Tat gar nicht!

      1. Avatar von missmarple76

        Manchmal ist mir halt nicht nach Missionieren, Marinieren oder Diskutieren.^^
        Und ist das nicht, was man Vegetariern / Veganern gerne mal vorwirft: Dass sie kein anderes Thema hätten? Mir geht es bei meinen Abneigungen/Allergien erfahrungsgemäß andersrum…
        Mich nervt z.B. tierisch (haha…), dass nicht-Kaffee-Trinken gesellschaftlich so wenig etabliert ist, dass man sich immer wieder erklären muss: „So gaaaar nicht? Auch keinen Cappuccino, Milchkaffee, Latte Macchiato. Moccacino…..?!?“ ;-)

        1. Avatar von Judith

          Haha, das kenne ich. Bin auch Nichtkaffeetrinker und muss mir die blödesten Sprüche anhören. Zum Beispiel, wie ich denn im Sommer eine heiße Schokolade trinken kann? Bevorzugt gefragt von jemandem, der sich dann einen Schluck heißen Kaffees reinschüttet ;-)

          Und zum Thema: bin übrigens auch ein Fastvegetarier. Eine Sojawurst habe ich mir noch nicht gekauft. Fände ich jetzt aber auch nicht schlimm, denn das Wort „Wust“ in Sojawurst habe ich bisher auch immer auf die Dareichungsform und nicht auf den Inhalt bezogen. Und wenn ich mal total Lust auf Wurst haben sollte, würde ich auch mal eine vegetarische Variante ausprobieren, auch wenn sie Sojawurst hieße :-)

  8. Avatar von Peter Schwinghammer
    Peter Schwinghammer

    Hallo zusammen,

    ich bin kein Vegetarier und auch kein Veganer. Aber ich bin auf dem Weg, aus Tierschutzgründen, mehr und mehr auf tierische Produkte zu verzichten. Ich liebe z.B. Leberwurst und Fleischwurst. Sie würden mir echt fehlen. Wenn es nun Alternativen dazu gibt, z.B. ein belegtes Brötchen mit veganer „Fleischwurst“ zu belegen, dann möchte ich dies gern probieren. Und wenn es mir schmeckt, umso besser. Einen neuen Namen für diese „Wurst“ muss ich deshalb nicht erfinden. Wenn ich z.B. von veganer Fleischwurst spreche, drücke ich lediglich aus, was ich esse. Nomen est omen.

    Gruß
    Peter

    1. Avatar von Jay F Kay

      Und genau das sind wir am Punkt, vegane Fleischwurst ist ein Widerspruch in sich. Wenn die Bezeichnung Wurst den Einsteigern als Hilfestellung zu dienen kann, mag das bis zu einem gewissen Punkt noch nachvollziehbar sein. Aber vegane Fleischwurst?

  9. […] Ja, ich gehöre durchaus zu den Menschen, die zum Thema vegane und vegetarische Ernährung provokative Fragen in den Raum werfen, aber das hindert mich nicht daran vegetarisch zu kochen, vegane Speisen zu verkosten, oder gar […]

  10. […] schrieb in seinem Blog einen Beitrag über vegetarische Wurst und daraus entstand eine durchaus intensiv geführte Diskussion. In den sozialen Netzwerken […]

  11. Avatar von HansVurst
    HansVurst

    es ist doch nicht schlimm den geschmack von „fleisch“ zu mögen, aber die ganzen nachteile, die damit verbunden sind meiden zu wollen! (man bedenke auch, dass manche menschen auch nicht in der lage sind tierische produkte zu essen, z.b. lactoseintoleranz, etc.) und da ist es doch super tierfreie alternativen zu haben! aber am meisten stört dich ja wohl die bezeichnung wurst, schnitzel etc. (was für eine frechheit aber auch ;)) doch wenn man alleine aus wirtschaftlicher sicht überlegt dem ganzen einen anderen markenentfernten namen zu geben steht man doof da. ein verbraucher kann mit dem namen wurst mehr anfangen als mit einem fantasienamen, verstehste?

    somit lass doch die vegane wurst, vegane wurst sein ;)

  12. […] der falsche Ausdruck ist, denn da ich momentan an einer veganen Challenge teilnehme, würde ich aus Gründen gerne Curry-Tofubräterle dazu sagen […]

  13. […] kann. Was ich in diesem Zusammenhang allerdings immer noch nicht ganz nachvollziehen kann, ist die Bezeichnung mancher veganen und vegetarischen Waren. Aber das ist ein anderes […]

  14. Avatar von Red
    Red

    Lieber Jay F Kay,

    Artikel wie Deinen habe ich schon oft gelesen.
    Allen gemeinsam ist eine unglaubliche Arroganz und Engstirnigkeit der Ewiggestrigen.

    Ich ernähre mich seit etwas über drei Jahren vegan. Davor war ich ein echter „Fleischtiger“ und habe es geliebt. eines Tages bin ich zu der Überzeugung gekommen dass vegan die bessere Enährungsform ist und habe von einem Tag zum anderen umgestellt und das bis heute.

    Am Anfang habe ich gelegentlich solche Ersatzprodukte gekauft, aber die meisten schmecken ganz einfach nicht.
    Mittlerweile mache ich meine Vürstel, Laibchen, Braten etc. selbst.

    Seltsamerweise scheinen viele Fleischesser zu glauben, dass sie Sachen wie „Wurst“ patentiert haben.

    Wächst die Wurst so im Schwein?
    NEIN, das Fleisch wird in diese Form gebracht, weil es sich als praktisch herausgestellt hat. Eine Wurst kann man gut braten, essen oder sie in eine Semmel geben.

    Im Übrigen imitierst Du als Fleischesser mit Deiner Wurst eine Gurke.
    Warum müssen Fleischesser eigentlich immer alles in Gemüseform bringen?
    Esst doch gleich eine Gurke wenn Ihr was wollt das so aussieht!

    Nachdem ich 47 Jahre meines Lebens omni gegessen und gekocht habe, ist es da nicht nachvollziehbar, dass man Formen und Zubereitungsarten gewohnt ist weil sie einfach Sinn machen?

    Soll ich mein Essen jetzt in Form von lila Sechssecken zubereiten, nur um nicht in den Verdacht zu geraten ein Fleischprodukt zu imitieren?

    Hast Du jemals darüber nachgedacht, was für einen arroganten Mist Du eigentlich von Dir gibst?

    Ich würde NIEMALS einen Fleischesser deshalb auch nur schief anschauen. Jeder trifft seine Entscheidungen selbst.

    Vielleicht hast Du einfach einen sehr begrenzten Horizont und versuchst mit solchen „Artikeln“ zu verbergen dass Du einfach nicht darüber nachdenken willst was Du dir in den Mund steckst?

    1. Avatar von Jay F Kay

      Hallo Red, vielen Dank für deinen Beitrag. Dieser spricht leider für sich, denn ich bin nicht beleidigend geworden. Du allerdings schon. Schade, aber auf dieser Ebene möchte und werde ich nicht mit dir kommunizieren, denn das hat bekanntlicherweise keinen Mehrwert. In diesem Sinne, einen schönen ersten Advent.

  15. Avatar von Katharina
    Katharina

    Keine Ahnung, wie ich auf diesen Artikel gekommen bin und er ist auch schon alt, aber da ich die Diskussion schon oft geführt habe, hier meine Gedanken dazu:
    Zu schreiben, dass man nur ein Vegetarier ist, wenn man sich ohne Fleischersatzprodukte ernährt, ist ziemlich daneben. Vegetarier (korrekt Ovo-Lacto-Vegetarier) essen kein Fleisch. In diesen Ersatzprodukten ist keins drin, de facto bin ich also noch immer Vegetarier, obwohl ich mir hin und wieder ein vegetarisches Schnitzel und noch seltener vegetarische Wurst gönne.
    Über das Warum hab ich mir erst Gedanken gemacht, als eine Freundin mich mit einem empörten Blick ansah und mir ebenfalls sagte, ich müsse doch etwas vermissen. Ich erklärte ihr seelenruhig, dass ich Fleisch noch nie gerne gegessen habe (auch aus Geschmacksgründen) und zeigte ihr das Innere meines Schnitzels – Gemüse und Soja/Seitan zur Festigung. Wenn mir jetzt also jemand sagt, ich würde mir vorgaukeln, ein Schnitzel zu essen, ist das eine Beleidigung meiner Intelligenz, denn ich bin mir durchaus bewusst, dass dieses „Schnitzel“ eben nicht nach Schnitzel schmeckt (das Gleiche gilt für vegetarisches Hack, Frikadellen etc.).
    Ich esse es einfach nur aus Hunger. Weil ich mal etwas Abwechslung möchte. Weil ich es im Supermarkt sehe und mir denke „Warum nicht?“ Das sind so banale Gründe, ich weiß, aber ich assoziiere damit kein echtes Schnitzel, sondern einfach nur ein paniertes irgendwas, das sehr gut zu Salat schmeckt – so wie viele Fleischesser mit ihrer Wurst kein totes Schwein assoziieren.

    Eine Ausnahme bildet die große Wurst-Nische für vegetarier (diese Fleischwurst Ersatzprodukte). Die schmecken wirklich wie „richtige“ Wurst und haben auch bei mir ein seltsames Gefühl hinterlassen. Aber wenn jemand Hunger darauf hat, bitteschön – für mich ist erstmal jeder Vegetarier, der verstanden hat, dass auch Gummbärchen und viele Käsesorten sowie Chips nicht immer vegetarisch sind – wie er sich am Ende ernährt, ist seine eigene Entscheidung und darauf herabzublicken ist leider tatsächlich arrogant, denn man beschneidet jemanden in seinem Recht, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und dafür zu stehen – ich finde z.B. Pudding-Veganer auch irgendwie inkonsequent, das kann mir aber egal sein, ist ja ihre Ernährung und es betrifft mich erstmal nicht und wer bin ich, der anderen Menschen vorschreibt, was sie zu essen und nicht zu essen haben, um irgendeiner Ernährungsform zu folgen.

    1. Avatar von Jay F Kay

      Erstmal danke für deinen Kommentar, aber ich habe das Gefühl, dass du meinen Artikel nicht richtig gelesen hast. Vor allem nicht den letzten Absatz. Es geht nicht darum, dass ich jemanden in seinem Recht beschneiden möchte vegetarisch zu leben, sondern warum man vegetarischen Produkten Fleischnamen gibt.

  16. Avatar von Ann
    Ann

    Ich verstehe echt nicht wo das Problem ist.
    Mag sein, dass in fleischfreier Wurst kein Fleisch ist. Aber in alkoholfreiem Bier ist auch keine Alkohol und entkoffeinierter Kaffee enthält auch kein Koffein. Sollte ersteres nun eher ‚Biergeschmackähnliches Wassergetränk‘ und zweiteres ‚bittere Brühe ohne Wachmacheffekt‘ heißen? Tut es ja wohl auch nicht obwohl es korrekt wäre.

    Um zb auch Wikipedia zu zitieren, welches du so schön für die Definition von Wurst herangezogen hast:
    „Im weiteren Sinne wird jedes ALKOHOLHALTIGE Getränk, das auf Basis von verzuckerter Stärke hergestellt wird, ohne dass dabei ein Destillationsverfahren zum Einsatz kommen muss, als Bier bezeichnet.“
    Ich könnte mich also auch hinstellen und sagen: Wer ein Bier trinken will soll gefälligst ein Bier trinken. Wenn er es aus moralischen Gründen nicht kann (denn genau das ist bewusstest unalkoholisiertes Autofahren nämlich auch – eine Moraleinstellung!), dann soll er eben ein Wasser trinken. Oder eben ein „Biergeschmackähnliches Wassergetränk“. Das Beispiel führe ich jetzt nicht nochmal im Bezug auf entkoffeinierten Kaffee aus.

    Es geht in erster Linie um den Geschmack und das, woran es angelehnt/nachemfpunden ist. Und vegetarische Wurst ist nunmal einer Wurst nachempfunden, da Vegetarier/Veganer das Tierwohl vor ihren persönlichen Geschmack stellen – denn viele Menschen sind an den Geschmack von Wurst und Co gewöhnt, bzw an die Zubereitungsart, wollen sich aber am Ende des Tages ein klein wenig wie bessere Menschen fühlen. Es ist eben für Verbraucher mit einer festen Moraleinstellung – genau wie alkoholfreies Bier.
    Wo also liegt das Problem?
    Dafür, dass Fleischesser sich oft beschweren Vegetarier/Veganer würden zu wenig Rücksicht nehmen und Fleischesser ständig belehren wollen, bzw dass Fleischesser gegenüber Vegetariern ja sooo tolerant wären – aber andersrum nicht – sind Menschen mit einer Einstellung wie diese hier schon fast „Food-Rassisten“, die den Begriff ‚Wurst‘, ‚Schnitzel‘ und Co einfach nur nicht mit denen teilen wollen, die nicht die selben Einstellungen, wie man selbst, sind.

    Und ja, ich bin ebenfalls bekennender und liebender Fleischesser.

    PS: Da es scheinbar völlig in Ordnung ist ein Hybrid weiterhin als Auto zu bezeichnen, obwohl es sich um ein komplett anderes Bauprinzip wie ein Benzinmotor handelt, wäre es somit in Ordnung vegetarische Wurst in Zukunft einfach Hybrid WURST zu nennen? Sieht beides aus wie das Original, ist aber eigentlich was völlig anderes. (Und trotzdem heißt es ‚Wurst‘.) ;)

Schreibe einen Kommentar