Anfang März standen sechs Tage Berlin auf dem Programm, was ich zum Anlass nahm, in dieser Zeit neun Currywürste zu verspeisen. Die erste darf man eigentlich nicht mitrechnen, denn diese wurde mir kostenlos im Flieger der airberlin serviert. Grund dafür war die momentan stattfindende Internationale Tourismus-Börse ITB, wegen der ich ebenfalls nach Berlin flog. Meinen etwas älteren Verkostungsbericht der Sansibar-Currywurst an Bord eines Flugzeuges der airberlin, dem ich auch nach dieser Verkostung nichts hinzuzufügen habe, findet man hier.
Nun aber zu den richtigen Berliner Currywürsten in chronologisch korrekter Reihenfolge des Verzehrs:
Curry 22 in der Halle 3 der Messe Berlin

Die Wurst ohne Darm wurde im Großbehälter des Messecaterings warmgehalten und war beim Verzehr leider nur lauwarm. Dafür war sie aber geschmacklich überraschend gut. Ganz anders die viel zu süße Currysauce, hinter der ich ein typisches Convenience-Produkt vermute. Das erwartet man zwar von einem Caterer auf einer Messe, genauso wie den Preis in Höhe von € 3,50, aber wirklich probieren muss man diese Currywurst trotzdem nicht. Und das kalte Aufbackbrötchen wertet das gericht auch nciht wirklich auf.
» Messe Berlin Halle 3, Messedamm 22, 14055 Berlin
Insel Snack an der Ecke Badstraße/Stettiner Straße

Die gebratene Wurst mit Darm war geschmacklich gut und wurde mit klassischem warmgemachtem Ketchup übergossen. Dieser war zwar fruchtig, nicht zu süß, aber eben hundsgewöhnlicher Ketchup. Für die Geschmackerweiterung standen Tabasco und Worcestersoße bereit, die ich auch nach drei Stückchen genutzt habe, was der Currywurst sehr zugute kam. Die Currywurst kann man zur durchaus essen, etwas Besonderes ist sie aber nicht. Die Currywurst gibt es für € 1,50, das Aufbackbrötchen bekommt man für € 0,15. Hervorzuheben ist noch, dass der Verkäufer überaus freundlich und hilfsbereit war.
» Insel-Snack, Badstraße 17, 13357 Berlin
Curry-Baude in der Badstraße

Gemäß eigenen Angaben sind hier alle Zutaten selbstgemacht und so sollte das ja eigentlich auch sein. Bestellt habe ich eine Currywurst Special mit Darm für € 1,80 und eine Currywurst ohne Darm für € 1,50. Die Würste wurden halbfritiert und sind geschmacklich sehr gut. Bei der normalen Currywurst wird eine Art warmer Curryketchup über die Sauce gespritzt, der sehr fruchtig und nicht zu süß schmeckt. Die Special ist eine gepimpte Currywurst, die mit Zigeunersauce, Mais und Paprika verfeinert wird. Auch diese ist geschmacklich sehr gut und gibt dem ganzen ein klein wenig Schärfe. Persönlich würde ich zukünftig allerdings Mais und Paprika weglassen. Die Hefedampfbrötchen sind in Ordnung und den üblich verwendeten Aufbackbrötchen unbedingt vorzuziehen. Kurzum, hier bekommt man eine sehr gute Currywurst, die absolut empfehlenswert ist.
» Curry-Baude, Badstraße 1-5, 13597 Berlin
Hotelbar des Wyndham Garden Berlin Mitte

In der Hotelbar kann man eine Currywurst vom Havelländer Bio-Apfelschwein mit Pommes frites bestellen und sich diese bei Bedarf sogar aufs Zimmer liefern lassen. Die Wurst war geschmacklich sehr gut, allerdings konnte ich das Havelländer Bio-Apfelschwein nicht wirklich herausschmecken. Der warme Curryketchup ist laut eigenen Angaben selbstgemacht, geschmacklich gut und nicht zu süß. Das Currypulver dezent aufgestreut und ebenfalls gut. Die Pommes waren in Ordnung, jedoch war die gesamte Speise eher lauwarm. Dies ist wahrscheinlich der Tatsache geschuldet, dass das warme Essen auf einem kalten Teller angerichtet und dann serviert wurde. Ein Zustand der eigentlich nicht passieren dürfte. Der Preis in Höhe von € 6,50 in der Hotelbar eines 4*-Hotels ist absolut in Ordnung und wenn die Herrschaften des Hauses, die Currywurst warm serviert bekommen, dann bekommt diese von mir auch ein empfehlenswert.
» Wyndham Garden Berlin Mitte, Osloer Straße 116a, 13359 Berlin
Curry & Chili in Wedding

Bestellt habe ich eine Currywurst mit und ohne Darm. Beide Würste waren geschmacklich gut, die Currysauce wird jedoch kalt über die Würste geschüttet und erinnert geschmacklich stark an Curry 36. Die Besonderheit an diesem Imbiss sind die zehn Stufen diverser Scharfmachersoßen aus dem freien Handel, mit denen man die Currywurst bis fast ins unendliche schärfen kann. Nachfolgend eine kleine Auflistung der einzelen Stufen, mit dem eingeklammerten Schärfegrad in Scoville: Crazy Jerry (11.000), Flamin Chipotle (25.000), Fire Blaster (50.000), Jolokia Nightmare (180.000), Scream Hot Sauce (250.000), Pepper King (500.000), C & C Silvercup (777.777), Mad Dog mit Jolokia Pulver (1.000.000), Mad Dog mit Jolokia Pulver und einer frischen Bih-Jolokia (2.000.000), Curry & Chili Gold Edition (7.777.777). Da ich selbst kein Schärfefanatiker bin, habe ich die Flamin Chipotle (Stufe 2 mit 25.000 Scoville) ausprobiert, die mir per Foursquare-Tipp empfohlen wurde und für gut befunden. Die Currywurst kostet € 1,50, das übliche Aufbackbrötchen € 0,20. Die Currywurst könnte gut sein, wenn die Currysauce warm gewesen wäre. Für Schärfefanatiker sollte Curry & Chili allerdings ein Pflichtbesuch wert sein, denn der schärfste Club Deutschlands sucht noch Mitglieder.
» Curry & Chilli, Prinzenallee, 13359 Berlin
Curry & mehr beim Ku’damm

Der Ketchup hier erinnert mich stark an den von Curry 36, auch wenn laut eigenen Angaben eine eigene Rezeptur ist. Hervorzuheben ist die scharfe Extrasauce „Opium“ Marke Eigenbau, die über die fertige Currywurst geschüttet wird. Diese ist sehr würzig und schmackhaft und bringt etwas süße Schärfe ins Spiel. Die Wurst war eine halbfritierte ohne Darm, die geschmacklich zwar in Ordnung, jedoch etwas fad war. Für € 1,90 zzgl. € 0,20 für das Hefedampfbrötchen bekommt man hier eine gute Currywurst, die aber erst durch das Opium richtig interessant wird.
» Curry & mehr, Rankestraße 36, 10789 Berlin
Dom Curry by Hilton Berlin

Letztes Jahr war ich während der Currywurst-Tour mit Berlin Food Tour schon einmal bei Dom Curry, hatte damals aber keine Currywurst gegessen. Deshalb auch mein gezielter Besuch hier, denn die Currywurstverkostung musste nachgeholt werden. Bestellt hatte ich die „Typische Berliner Currywurst“, die aus einer darmfreien gebratenen Wurst zubereitet wurde. Diese hatte eine grün-gelbliche Färbung, was zeigt, dass sich ein Currygewürz in der Wurst befindet. Geschmacklich war sie sehr gut. Leider kann ich das von der selbstgemachten Sauce nicht behaupten, denn die war viel zu süß und erinnerte mich an eine Art bessere Zigeunersoße aus dem Handel. Das Aufbackbrötchen war viel zu lange im Ofen und hart. Für den Preis von € 3,50 hatte ich hier deutlich mehr erwartet. Eine Currywurst werde ich hier nicht mehr essen, aber mit Sicherheit nochmal eine Bisonwurst mit Bananensenf, denn die war letztes Jahr sensationell.
» DomCurry, Mohrenstraße 30, 10117 Berlin
Konnopke’s Imbiß im Prenzlauer Berg

2012 hatte ich hier bereits eine Currywurst probiert und nach meiner aktuellen Verkostung hat sich mein damaliges Urteil bestätigt. Die halbfritierte Brühwurst ohne Darm ist geschmacklich zwar gut, aber keine Besonderheit. Die Currysauce ist viel zu süß und erinnert an einen warmgemachten konventionellen Curryketchup. Kurzum, für € 1,90 gibt es nach meinem Geschmack bessere Currywürste in Berlin. Das Brötchen ist fast geschmacklos und könnte aus einem Großhandelssack stammen. Die Currywurst sollte man zwar einmal probiert haben, damit man mitreden kann, das war es dann aber auch schon. Allerdings kenne ich einige Leute, die die Currywurst hier supertoll finden, was wieder einmal zeigt, dass Geschmäcker verschieden sind.
» Konnopke’s Imbiß, Schönhauser Allee 44 A (unter der Hochbahn), 10435 Berlin
Fazit
Currywürste gibt es in Berlin wie Sand am Meer und selbst wenn ich sechsmal im Jahr nach Berlin fliegen würde, könnte ich nicht alle verkosten. Mir persönlich schmecken die Currywürste von der Curry-Baude aus diesem Beitrag und Curry 61 aus meinem Beitrag über die Currywurst-Tour von Berlin Food Tour am besten. Aber auch das ist eben Geschmacksache. Im Mai geht es wieder nach Berlin und auf meiner Agenda stehen bereits einige weitere Currywürste zum vernaschen. Und da ich nicht der einzige currywurstsüchtige Berlintourist auf Erden bin, empfehle ich noch den Besuch im Deutschen Currywurst Museum. Mehr Currywurst geht nicht.
Zum Abschluss möchte ich noch auf das Blog von Jens verweisen, der sich von meiner Currywurstsucht inspirieren ließ und seit geraumer Zeit ebenfalls die Currywürste dieser Republik verkostet.
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