Whiskys aus dem Schwabenland habe ich schon einige verkostet, davon konnten mich bisher aber nur für sehr wenige begeistern. Um der Sache eine weitere Chance zu geben, wurde für den 28. November ein Tasting der Stuttgart Marketing GmbH gebucht, das ich mit drei Freunden besucht habe.
Das schwäbische Whisky-Tasting fand in der Davidoff-Lounge des Steigenberger Graf Zeppelin, gegenüber dem Hauptbahnhof, in Stuttgart statt, die eine sehr exklusive und gemütliche Location darstellt. Angepriesen war, dass uns Diplomingenieur Hans Gerhard Fink eine Auswahl hervorragender, schwäbischer Whisky-Sorten kredenzen und uns Wissenswertes dazu berichten wird.
Leider hatte die Sache mehrere Haken, denn Herr Fink nutze das Whisky-Tasting ausschließlich als Marketing-Veranstaltung für seine Whiskys, von denen er dann auch gleich vier zur Verkostung und zum Verkauf mitgebracht hat. Nebenbei erwähnt sei, dass jeder Teilnehmer für diesen Abend € 78,– bezahlt hatte.
Keine Frage in seinem Vortrag brachte Fink einige interessante Fakten auf den Tisch, jedoch war mindestens die Hälfte des Abends angereichert durch Lobhudeleien auf seinen Whisky, seine Qualitätsansprüche und was er alles besser macht, als seine Konkurrenz. Die meiste Zeit herrschte leider ein Monolog, der nicht wirklich darauf ausgerichtet war, die Teilnehmer mit in die Verkostung einzubeziehen. Auf Fragen, die nicht direkt seine Whiskys betrafen, gab es meist sehr kurze Antworten, einmal erntete ich sogar nur ein Schulterzucken. Ob dieses nun „keine Ahnung“ oder „mir egal“ bedeutete, kann ich nicht sagen, muss aber annehmen, dass beides damit gemeint war.
Verkostet haben wir die 3-jährigen Single Malts von Senft und Brigantia, sowie einen 6-jährigen Finch. Außerdem kredenzte uns Herr Fink noch seinen 5-jährigen Schwäbischen Highland-Whisky Classic, die 6-jährige Destillers Edition 2014, sowie den Barrel Proof 2014 ohne Altersangabe.
Die Whiskys waren zum Teil durchaus in Ordnung und aus dem ein oder anderen, kann sicherlich ein guter Whisky werden, wenn man ihn noch ein paar Jahre in den Fässern lagert. Unsere Verkostungs-Notizen und leider auch ein paar weitere Kritikpunkte findet man auf der Website des Deutschen Tasteup.
Im Preis der Veranstaltung inbegriffen waren zudem leckere, kleine, schwäbische Köstlichkeiten, die es in unregelmäßigen Anständen zwischen den einzelnen Verkostungen gegeben hat. Als Snack serviert wurde eine Flädlesuppe im Glas, Linsen mit frittierter Saite, Leberkäse mit Kartoffelsalat, ein Schmalzbrot, sowie geräucherte Forelle mit Meerrettich.
Nach knapp zwei Stunden war die Veranstaltung dann auch vorbei, was Christian, Jens, Wolfram und mich dazu veranlasste noch eine Zigarre zu einem Scotch zu rauchen. Leider gab es hier wieder einmal größere Anlaufschwierigkeiten mit dem Service, die wir nur mit Mühe überwinden konnten. Letztendlich genossen wir einen 25-jährigen Glenlivet XXV zu einer Trinidad Coloniales, die sich hervorragend ergänzten. Den anschließenden 21-jährigen Royal Salute in der Emerald Edition hätte es zwar nicht mehr gebraucht, aber wir waren in Stimmung.
Leider muss ich sagen, dass die Veranstaltung, so wie sie uns geboten wurde, viel zu teuer war. Solch einen Vortrag mit klarem Bezug auf Eigenwerbung unter der Schirmherrschaft des Stadtmarketings abzuziehen und dafür auch noch € 78,– zu kassieren ist aus meiner Sicht unterste Kajüte. Daran ändert auch die exklusive Location nichts. Wie so etwas besser geht, können wir bei Bedarf sehr gerne aufzeigen, denn wir haben alle vier ausreichend Erfahrung in solchen Dingen.
Trotz dem negativen Touch der Veranstaltung, hatten wir einen sehr angenehmen Abend und viel Freude an unserer Zusammenkunft in Stuttgart. Mit Hoffnung blicke ich auf weitere gemeinsame (Whisky-)Events in der Landeshauptstadt, denn es sind bereits wieder welche im Kalender eingetragen.
Die 360°-Panoramen des Abends in der Davidoff-Lounge gibt es übrigens hier, hier und hier.
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