Im deutschen Einzelhandel wird der Bombay Sapphire London Dry Gin mit 40 % vol. Alkoholgehalt verkauft, während man ihn anderenorts, im Duty Free Shop und im Gastronomiegroßhandel mit 47 % vol. angeboten bekommt. Aber warum ist das so?
Eine berechtigte Frage, die mir da Mrs Emily Shore auf Twitter gestellt hat, denn es dürfte für viele keine Neuigkeit mehr sein, dass ein höherer Alkoholgehalt wesentlich für einen intensiveren Geschmack, sowie für eine bessere Entfaltung der Aromen steht.
Nachdem es ab 2004 den Gin in Deutschland nur noch mit 40 % vol. zu kaufen gab, hagelte es Kritik von allen Seiten und letztendlich erlitt die Marke hierzulande gefühlt einen Imageverlust. Persönlich kenne ich selbst einige Gintrinker, die kritisch eine Augenbraue heben, wenn man sie auf den Bombay Sapphire abspricht. Das kann ich ziemlich gut nachvollziehen, denn die Unterschiede sind deutlich zu erkennen. Inzwischen findet man den 47-prozentigen wieder im deutschen Handel, allerdings wie anfangs erwähnt nur im Gastro-Großhandel oder im Duty Free Shop als für Privatpersonen eher unhandlichen Literflasche.
Sinnvoll erklären konnte ich mir diese Vorgehensweise bisher eigentlich nur im Endpreis. Der Massenmarkt in Deutschland ist durchaus für seine „Geiz ist geil“-Mentalität bekannt. Da Alkoholika mit weniger Alkoholgehalt in Deutschland auch geringer besteuert werden, ergibt sich daraus zwangsläufig ein geringerer Verkaufspreis, was den Absatz durchaus erhöhen kann. Wäre da eben nicht die Sache mit dem Geschmack und der Aromen. Ob das aber wirklich der Grund dieser Angebotstaktik ist, war bisher fraglich, denn Bacardi, seit 1998 Eigentümer der Marke, hat zu dem Thema nicht wirklich nützliche Informationen veröffentlicht. Aus diesem Grund habe ich eine Anfrage an den Presse-Kontakt des Unternehmens gesendet und auch eine Antwort von der Senior Brand Managerin Premium White Spirits bei Bacardi bekommen. Dort wird die Vorgehensweise anhand eines durchgängigen breit gefächertes Sortiments begründet, aber lest selbst:
Bombay Sapphire ist seit Januar 2004 in Europa (und damit auch in Deutschland) in einer Trinkstärke von 40% Vol. erhältlich. Neben den bei der Herstellung verwendeten Botanicals kommt auch dem Alkoholgehalt des jeweiligen Gins eine wichtige Bedeutung zu, da er den Geschmack der Spirituose beeinflusst. Durch unser breit gefächertes Sortiment – vom Standard-Gin Bombay Original Dry (37,5%) über unsere Premium Gins, den Klassiker Bombay Sapphire (40%) und den exotischen Bombay Sapphire East (42%), bis hin zum außergewöhnlichen Super-Premium Gin Star of Bombay (47,5%) – bieten wir unseren Kunden für jeden Geschmack und jeden Anspruch das passende Produkt.
Die von Ihnen angesprochene Variante von Bombay Sapphire mit 47% Vol. nimmt mit seinem exklusiven Travel Retail-Vertriebskanal eine Sonderstellung im Portfolio ein.
So wirklich zufrieden bin ich mit der Antwort nicht, denn der Bombay Sapphire East wird erst seit 2013 (seit 2011 zu Testzwecken in Teilen des US-Marktes) und der Star of Bombay seit 2015 vertrieben. Warum also verwässert man jahrelang einen guten Gin und nimmt von den Konsumenten Kritik in Kauf? Einmal ganz davon abgesehen, dass ich die Variante mit 47 % vol. schon öfter (zugegebenermaßen vor 2015) im Gastronomiegroßhandel in der Hand hatte, was laut Antwort eigentlich nicht sein dürfte. Fragen über Fragen, die wohl nie beantwortet werden. Habt ihr eine Idee?
Seis drum, mein Tipp zum Thema: Wenn es der Bombay Sapphire sein soll, dann unbedingt aus dem Duty Free oder dem Gastro-Großhandel. Diese Flaschen werden auch recht häufig im Internet angeboten, allerdings ist hier Vorsicht geboten, den die Variante mit 40 % vol. gibt es inzwischen ebenfalls in der Literflasche. Alternativ wäre in der Tat auch der Star of Bombay eine Option, allerdings eine fast doppelt so teure.
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