Vom Cover der aktuellen Ausgabe des musikexpress blickt mich ein unrasierter Dave Gahan an, während mir die Headline ins Auge springt: „30 Jahre Depeche Mode – Wie alles begann: Exklusive Interviews, unveröffentlichte Fotos“. Was soll ich sagen, als Depeche Mode Fan der (fast) ersten Stunde landet dieses Magazin direkt in meinem nicht virtuellen Einkaufswagen und gehört einige Minuten später mir.
Den Artikel mit den Interviews von Daniel Miller, Daryl Bamonte, Robert Marlow, Deb Danahay, Gary Turner, Rainer Drechsler, Neil Arthur, sowie Andrew Fletscher fand ich ganz interessant und die Bilder sind auch sehenswert. Jedoch sind die aufkommenden Erinnerungen aus der eigenen Jugend, die beim Lesen der Lektüre aufkamen noch viel interessanter.
Es war schon eine tolle Zeit damals, als ich mit meinem besten Freund und Musikerkollegen den Synthpop entdeckte und mich hauptsächlich diesem Genre widmete. So sehr, dass daraus zwei eigene Bands entstanden und noch viel mehr. Dummerweise wuchs ich in einer Gegend auf, die sehr stark vom Hardrock mit headbangenden, langhaarigen Typen dominiert wurde, was mich jedoch nicht daran hinderte, meinen Musikgeschmack lautstark und mit stets aktueller Alan Wilder Frisur kundzutun. Und so kam es nicht selten vor, dass ich mir blöde Sprüche und andere erfolglose Versuche der Einschüchterung wegen meinen Fanschriftzügen auf Tasche & Co. anhören musste. „Deppen Mode“ war übrigens noch der harmloseste davon. Lustigerweise sah man dieses heuchlerische Pack später ebenfalls zu Synthpop in den Discos tanzen, aber ich schweife ab…
Depeche Mode begleitet mich seit meiner frühen Jugend durch mein Leben, das sehr von der Musik der vier Engländer geprägt war. Allerdings änderte sich dies um die Jahrtausendwende rapide, denn aus meiner Sicht nahm nicht nur die Faszination der Songs ab, sondern auch die Qualität der Konzerte. Und ich denke, dass ich das beurteilen kann, schließlich war ich ab der Some Great Reward Tour bei vielen Konzerten im In- und Ausland dabei – von jeder Tour bei mindestens einem.
Dass ich mich trotzdem weiterhin als Fan bezeichne, ist keine Frage, denn dafür höre ich die Musik von Depeche Mode viel zu gerne und werde auch weiterhin ihre Konzerte besuchen, wenn ich Zeit dafür finde. Ob ich jedoch wieder auf zwei Konzerte derselben Tour gehen werde, wie ich es bei „Sounds Of The Universe“ getan habe, wage ich zu bezweifeln. Aber wer weiß schon, was die Zukunft für Überraschungen mit sich bringt.
Was mir beim Schreiben dieses Artikels siedend heiß in Erinnerung gerufen wurde ist, dass sich auch die Freundschaft meines oben angesprochenen Musikerkollegen und besten Freundes diesen August zum 30ten Mal jährt. Das muss gefeiert werden! Mit Musik von Depeche Mode? Man wird sehen…
Foto: Jay F Kay
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